Traumatologie
Dank der Entwicklung von neuen Plattendesgins und Materialien (z.B. selbstauflösende Platten und Schrauben) können auch komplexe Kieferfrakturen (Kieferbrüche) schneller und gewebeschonender versorgt werden. Hierzu einige Behandlungsbeispiele:
1. Einfache Unterkieferfrakturen lassen sich mit resorbierbaren Osteosynthesematerialien (selbstauflösende Platten und Schrauben) versorgen. Dank diesem Material ist eine Zweitoperation für die Platten- und Schraubenentfernung in jedem Fall nicht mehr notwendig.
2. Collumfrakturen (Unterkieferhalsbrüche) werden in vielen Kliniken konservativ behandelt. Das bedeutet, dass der Patient über mehrere Wochen den Mund nicht oder nur teilweise öffnen kann, weil zur Ruhigstellung der Fraktur eine Schiene zwischen den Zähnen eingebunden werden muss. Ev. erfolgt eine Operation über einen extraoralen Zugang (Zugang hinter dem Kieferwinkel von aussen). Mögliche Komplikationen sind unschöne Narbenbildungen und die Gefahr der Schädigung des N. facialis (Gesichtsnerves), was zu einer einseitigen Facialisparese (Gesichtslähmung) führen kann. Dank der Entwicklung einer Spezialplatte (Wagner et al.) für dieses Frakturgebiet, kann diese technisch anspruchsvolle Operation über einen enoralen Zugang (Zugang über die Mundhöhle) versorgt werden. Der Patient kann bereits unmittelbar nach der Operation weiche Kost essen. Die Gefahr der Verkürzung des Collums (Unterkieferhals) mit Störung der Verzahnung wie es häufiger beim konservativen Vorgehen auftritt, ist bei diesem innovativen operativen Vorgehen praktisch ausgeschlossen.
3. Bestimmte Typen von Capitulumfraktuen (Bruch des Kiefergelenkkopfes) sind von Vorteil operativ zu versorgen, da das Risiko der Störung der Unterkieferbeweglichkeit beim nicht operativen Vorgehen deutlich höher ist im Vergleich zu einer operativen Stabilisierung (Neff et al. 2002).
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